Dienstag, 27. Februar 2007

Kapitel 5

Und so geschah es: Sie machten sich auf den Weg von den hellen zu den dunklen Gestaden des Nordstrandes. Sie sahen in jede Hütte, an der sie vorbei kamen und sprachen mit jedem Menschen, den sie trafen. Nach und nach schlossen sich ihnen junge Männer an, Krieger, denen das Elend der jungfräulichen Königin nicht gleichgültig war. So wurden aus Wenigen Viele. Aus Vielen wurde eine Streitmacht. Aus dieser Streitmacht wuchs allmählich ein Heer. Schließlich, nach langen, langen Märschen, gelangten sie an eine einsame Bucht. Keiner wusste, wo sie waren, nur einer konnte sich erinnern.
Hier stand eine armselige Hütte, wie einstmals, vor vielen, vielen Jahren. Und noch immer saß in ihr die weise Frau, von der man sagte, sie sei eine der Schicksalsfäden spinnenden Nornen, vielleicht Urd selbst. Aber nun trat nicht mehr der Recke zu ihr hinein, sondern das Mädchen Hiltburg, die Erlöserin und Dienerin der jungfräulichen Königin. Und Urd wies ihr den Weg: Boote sollten sie bauen und sich auf ihnen über das Nordmeer tragen lassen auf eine kleine Insel, genannt Hiddens Oie.


Dort war sie gefangen, die jungfräuliche Königin, deren Namen es jetzt an der Zeit ist, zu nennen: Sie hieß Kudrun ...

1 Kommentar:

Ingmar ten Venne hat gesagt…

Hiddens Oie - das ist ins unsere heutige Sprache übersetzt: Hiddens Eiland, oder, Hiddens Insel... heut heißt diese Insel Hiddensee...