Dienstag, 3. April 2007

Kapitel 9


Es gibt noch mehr, was an die alten Geschehnisse erinnert. An den Molen und Stränden ringsumher stehen alte Hölzer, die aus Bäumen stammen, Jahrtausende alt, und die als Strandgut, als Wurzeln, als im Sande und im Uferholz gelegene Stämme irgendwann einmal zutage getreten sind...
Maler, Holzschnitzer, Bildhauer und Dichter legen die Hand auf diese Rudimente des alten Nordwaldes.
Sie spüren, wie die Ereignisse der alten Zeiten gespeichert sind in diesen Hölzern. Sie erfahren, wie die Seele der alten Bäume in den Hölzern weiterlebt. Sie nehmen sie auf und befreien sie aus ihrer starren Hülle, wie einst das Mädchen Hiltburg den Recken Wate erlöste. Die Bildhauer formen Gestalten, die uns erzählen von den Helden der alten Zeit.
Die Dichter erzählen selbst, inspiriert durch die alten Zeugnisse und durch die aus den Hölzern hervorgetretenen Denkmale, diese alten Geschichten neu. Sie sollen uns dazu bewegen, nachzudenken über das Geschehene und unser Leben so zu gestalten, dass Unrecht und Bosheit keinen Raum finden, dass aber das, was das Leben lebenswert macht, immer wieder neu geboren wird: Die Liebe ...
Und so will auch ich, unter den Erzählern der Geringsten einer, meine bescheidene Gabe dazu nutzen, das Nordmärchen fortzuführen. Viel wird noch zu erzählen sein ...

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